COVID-19 hat starke Auswirkung sowohl auf Unternehmen als auch auf Marken. Jede Branche ist anders von der Pandemie betroffen. Konsumenten verändern ihr Verhalten, setzen ihre Prioritäten anders und geben zurzeit weniger Geld aus. Auf die rückläufigen Absätze reagieren viele Unternehmen mit einem rigiden Sparkurs. Gekürzt wird meistens als Erstes beim Marketing- und Werbebudget. Eine Entscheidung, die fatale Folgen haben kann. 

How to navigate through and survive after recession

Beim internationalen webInAAr von IAA Switzerland, IAA UK und IAA Austria vom 14. Mai 2020 begrüsste Jacek Olechowski, CEO Mediacap und Präsident IAA Polen über 100 interessierte Teilnehmer aus aller Welt. Er sprach mit David Buttle von der Financial Times, Rishi Chande von Captify, dem international bekannten Autor Peter Field und Kerrie Finch von der Agentur Futurefactor darüber, wie Marken ihr Geschäft während und nach der Krise am Laufen halten können.

Neue Geschäftsmodelle entwickeln

Keiner kann abschätzen, wie lange wir mit dieser Krise oder ihren Auswirkungen leben müssen, aber eines ist gewiss: Nur den Mutigen gehört die Welt. Gerade jetzt gilt es Flagge zu zeigen, nicht den Kopf in den Sand zu stecken, denn neben all den negativen Auswirkungen kristallisieren sich auch reele Chancen heraus – wer sie zu nützen weiß, kann sogar stärker werden als je zuvor. Auch wenn Vieles noch im Unklaren liegt: Ein „back to normal“ wird es nicht geben, die „neue Normalität“ ist nicht gekommen, um zu bleiben.

Die Einnahmen Seitens Werbemarkt sind extrem rückläufig. Nicht alle werden diese Krise überleben, aber von denen, die es schaffen, diese schwierige Zeit zu überstehen, werden viele deutlich gestärkt hervorgehen. In erster Linie geht es jetzt einmal darum sich „über Wasser“ zu halten. Für die Medien gilt es neue Modelle zu entwickeln, um unabhängiger zu sein. Bei der Financial Times sind die Digital-Abos deutlich gestiegen, aber ausgleichen können sie die Verluste durch die entgangene Werbung bei weitem nicht.

David Buttle, Global Marketing Director bei Financial Times

Chancen nutzen

Unternehmen müssen die Nerven bewahren, wer jetzt sein Geld aus der Werbung und dem Marketing zieht, wird es – auf Dauer gesehen – bereuen. Die nächsten sechs Monate werden ausschlaggebend sein. Wer kurzfristig denkt und die entstandene Lücke nicht füllt, erfährt langfristig einen Nachteil. Es spricht viel dafür jetzt zu investieren: Der ROI ist im Moment deutlich größer, Konkurrenten ziehen sich zurück, Media ist günstiger, es stehen Unternehmen – sofern sie liquide sind – alle Möglichkeiten offen. Ich sehe definitiv Licht am Ende des Tunnels, auch wenn wir ständig mit beängstigenden Zahlen bombardiert werden

Peter Field, Autor, Referent und international gefragter Berater

Peter Field schrieb für LinkedIn einen Artikel über Werbekampagnen während der Rezession.

Pivot with Purpose

Don’t go dark, go deeper! Jetzt ist die Zeit, um Marken zu schärfen, zu überlegen, was können wir tatsächlich anbieten, was ist unser USP, was unterscheidet uns von anderen? Welchen Impact haben wir auf den Wandel? Wie bleiben wir relevant, mutig und agil?  Das sind die Fragen, die sich Unternehmen und Marken stellen müssen – auch, oder gerade jene Branchen, die die Krise besonders hart getroffen hat, wie z.B. den Tourismus.

Kerrie Finch, Gründerin der Agentur Futurefactor

Gewinner der Krise

Welche Branchen konnten trotz der Krise wachsen? Verschiedene Telekommunikationsunternehmen, die Amazons dieser Welt und auch einige lokale Lieferdienste zählen gemäss Rishi Chande, Global Commercial Director der Research-Firma Captify zu den Gewinnern.

Die Nachfrage nach Streamingdiensten ist stark gestiegen, hier gibt es definitiv Zuwächse und in Ermangelung von echtem Sport suchen die Menschen Alternativen und finden Sie im eSports oder auch in sportspezifischen Videospielen. Aus Marketingsicht wird Data-Driven Advertising eine noch größere Rolle spielen als in der Vergangenheit, jede Werbeausgabe wird genau überlegt werden.

Rishi Chance, Global Commercial Director bei Captify

Zur kompletten Studie von Captify bitter HIER lang.

Prove – improve – impact

Brands, die sich an diese drei Steps halten, liegen garantiert richtig. Marken sind derzeit in einer Art Treibsand gefangen und versuchen sich daraus zu befreien, um wieder in ruhigere Gewässer zu kommen – wie auch immer diese aussehen werden. Klar ist, dass viele Unternehmen jetzt von den Konsumenten genau beobachtet werden, wie sie sich während dieser Pandemie verhalten. Konsumenten wollen wissen, was Brandstatsächlich zum Gemeinwohl beitragen

Kerrie Finch, Futurefactor

Keep on going

Eine weitere interessante Entwicklung: Lokalität erlebt eine Renaissance und Globalisierung findet mehr On- als Offline statt. Neue Unternehmen und Geschäftsfelder entstehen, an die bis vor kurzem niemand auch nur einen Gedanken verschwendet hat. Agilität ist das Gebot der Stunde egal ob lokal, national oder international. Marken stehen am Prüfstand, der Überlebenskampf hat längst begonnen und gewinnen werden ihn die, denen es gelingt ihre Entschlossenheit auch in die Tat umzusetzen, denn: „A crisis is a terrible thing to waste“ (Paul Romer).